Vor dem Uluru

11.06.2023

Erfahrungsbericht von Benni zum Auslandssemester an der UTS

G’Day mate,

ich bin Benni und ich durfte im WiSe 22 für ein Auslandssemester an der University of Technology Sydney (UTS) in Australien studieren. Wenn du das hier liest, dann bist du entweder an meinen Erfahrungen interessiert oder planst gerade selbst ein Auslandssemester, beispielsweise in Australien. In meinen Auslandsvorbereitungen hatte ich so einige Erfahrungsberichte gelesen und diese hatten mir auf jeden Fall in meinen Planungen weitergeholfen, doch es war auch manchmal recht anstrengend sich durch die Berichte zu arbeiten. Deshalb möchte ich diesen Bericht möglichst abwechslungsreich und locker gestalten, vllt. fällt das Lesen dadurch etwas einfacher. Auf den nächsten Seiten möchte ich gerne meine Erfahrungen, Empfehlungen, Tipps und Tricks teilen, aber auch vom Studieren und Leben in Australien berichten. Mit den Leitfragen findest du evtl. auch genau das Thema, dass dich interessiert. Hast du Lust? Dann anschnallen und Abflug ans andere Ende der Welt!

Moment… So schnell geht das leider nicht. Denn ein Auslandssemester muss gut vorbereitet werden. Ich würde mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit empfehlen, um nicht in Zeitdruck zu geraten. Die erste Entscheidung, die getroffen werden muss, ist:

Wo soll’s denn hingehen?

Ein Auslandssemester ist eine gute Möglichkeit sich längere Zeit im Gastland aufzuhalten und die dortige Lebensweise und Kultur ausgiebig kennenzulernen. Ich hatte mich recht schnell entscheiden können, da ich schon lange den Traum hatte, nach Australien zu reisen und die dortige Kultur, Flora und Fauna selbst erleben zu dürfen. Solltest du selbst unsicher sein, welches Land du gerne bereisen möchtest, bzw. welches Land und welche Universität sich am besten für deinen Studiengang eignet, setze dich am besten mit dem International Office deiner Heimathochschule/-universität in Verbindung. Die Mitarbeiter*innen sind meist sehr hilfsbereit und beraten dich für dein Auslandssemester sehr gerne. Außerdem kannst du bei dieser Gelegenheit auch gleich herausfinden, welche Partnerhochschulen an deiner Heimathochschule zur Verfügung stehen. Es ist zwar nicht verpflichtend, sich an einer Partnerhochschule einzuschreiben, doch durch Gespräche mit meinen Kommilitonen*innen habe ich das Gefühl, dass dadurch eine Menge organisatorischen Aufwand eingespart werden kann. Auch die Kosten lassen sich dadurch deutlich reduzieren, da an Partnerhochschulen oftmals keine Studiengebühren bezahlt werden müssen. Auf die Kosten komme ich allerdings später nochmals zurück.
Meine Hochschule hat leider keine Partnerschaften mit Universitäten in Australien. Das bedeutet, ich bin als sogenannter „Freemover“ nach Australien gereist. Freemover sind Studierende, die ein Auslandssemester absolvieren, ohne dass Partnerschaften mit der Heimathochschule bestehen. Meistens muss ein Großteil des Auslandssemesters dabei selbst organisiert werden.

Solltest du dich für ein Auslandssemester in Australien, Asien, Neuseeland oder den USA interessieren, empfehle ich dir auf jeden Fall dich über GOstralia!GOmerica! zu informieren. GOstralia ist eine Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Auslandsaufenthalte für Studenten zu vereinfachen. Die Mitarbeiter*innen unterstützen dich gerne bei der Informationsbeschaffung, Beratung, Bewerbung und stehen sogar noch während des Auslandssemesters zur Verfügung. Bei mir hat sich herausgestellt, dass es durchaus von Vorteil ist, wenn man einen Ansprechpartner hat, der weiß, wie die Bewerbungsverfahren ablaufen und der den Überblick behält.

Wie laufen die Vorbereitungen ab?

Nachdem mir das International Office meiner Hochschule GOstralia!-GOmerica! empfohlen hatte, hatte ich mich dort für ein Beratungsgespräch angemeldet. Ein kurzer Anruf oder eine E-Mail genügt, um einen Beratungstermin zu vereinbaren. Zu Beginn wurde ich dann mit einer Menge Info-Material versorgt. Eine schöne Broschüre stellte alle Universitäten in Australien vor und listete alle wichtigen Informationen auf: Studienangebot, Studierendenanzahl, Lage, Kosten und vieles mehr. Weitere Informationen dazu gab es dann auf der Homepage von GOstralia! oder auf der Homepage der Gasthochschule selbst.
Ich hatte mich recht schnell für die UTS entschieden. Warum? Mit 60 000 Studierenden ist die Uni riesig und bietet so einige Möglichkeiten sich die Kurse für sein Studienfach passend zusammenzustellen. Außerdem ist die Lage mitten im Zentrum Sydneys nahezu perfekt. Das Argument, das mich jedoch am meisten überzeugte, war die hervorragende technische Ausstattung der UTS. Die UTS wirbt damit, an aktuellen Problemen aus der Wirtschaft mit modernster Technologie zu forschen. Für einen angehenden Ingenieur ist das eigentlich perfekt.

Sobald man sich für eine Gasthochschule entschieden hat, kann der Bewerbungsprozess beginnen. GOstralia!-GOmerica! hatte mir Schritt für Schritt Checklisten mit den wichtigsten Informationen und Deadlines per E-Mail zugesandt. Um ehrlich zu sein, war ich überrascht wie viel bürokratischer Aufwand hinter einem Auslandssemester steckt. Das solltest du nicht unterschätzen. Neben einem Bewerbungsformular für die Hochschule brauchst du auch noch einen vollständigen Lebenslauf, ein aktuelles Transcript of Records, einen Sprachnachweis, der dich für ein Studium im Ausland berechtigt, einen Reisepass, der lange genug gültig ist, die Dokumente, die deine Heimathochschule von dir benötigt und bei manchen Gasthochschulen auch ein Financial Statement, das bestätigt, dass du genügend finanzielle Mittel für das Auslandssemester zur Verfügung hast. Alles ist dabei in englisch – Das versteht sich ja von selbst.

Sobald alles zusammengestellt wurde, heißt es abwarten und hoffen. Nun liegt es an der Gasthochschule, ob man an der Hochschule angenommen wird oder nicht. Um auf Nummer sicher zu gehen, hatte ich mir bereits eine Alternative gesucht und mich zeitgleich an einer anderen Uni beworben. Während der Wartezeit ist es ratsam sich bereits über Visum-Optionen, Wohnmöglichkeiten und Flüge zu informieren.
Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, bekommt man einen „Letter of Offer“ zugesandt, der ein Studienplatzangebot erhält. Um den Studienplatz annehmen zu können, müssen nun auch die Studiengebühren überwiesen werden und eine Bescheinigung der OSHC angehängt werden. Die OSHC (Overseas Student Health Cover) ist eine Krankenversicherung, die in Australien verpflichtend ist, um ein Studenten-Visum zu erhalten. Bei der Überweisung der Studiengebühren sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein, denn bei Auslandsüberweisungen können hohe Gebühren anfallen. Die UTS bat die Möglichkeit an, das Geld mit „Flywire“ zu transferieren. Flywire ist vergleichbar mit PayPal und läuft folgendermaßen ab: Von der UTS wird man auf die entsprechende Website von Flywire weitergeleitet. Dort werden alle nötigen Details abgefragt und eine Zahlungsaufforderung erstellt. Mit dieser konnte ich das Geld auf ein niederländisches Konto in Euro überweisen. Da die Niederlande zu den EWR-Staaten gehört, sind dabei keine Gebühren angefallen. Flywire wechselt das Geld dann zu einem vorher bekannten Wechselkurs und überweist das Geld in Australischen Dollar an die UTS. Der Wechselkurs war zwar etwas schlechter als der Tageskurs, doch insgesamt war es deutlich günstiger als die Auslandsüberweisung.

Mit dem Unterzeichnen des Letter of Offer ist das Auslandsvorhaben so gut wie sicher. Ein paar Wochen später erhält man die Confirmation of Enrolment, die der deutschen Immatrikulationsbescheinigung gleicht. Nun kann man sich für die einzelnen Kurse an der Uni einschreiben. Spätestens jetzt solltest du auch den Flug, die Wohnung und das Visum buchen bzw. beantragen. Die Bearbeitungszeit des Visum-Antrags kann sehr unterschiedlich sein. Bei mir beispielsweise betrug die Zeit zwischen Absenden und Erhalt der Bestätigung nur etwa fünf Minuten. Andere Kommilitonen mussten mehrere Monate auf die Bestätigung warten. Auch das Ausfüllen des Antrags selbst nahm bei mir einige Zeit in Anspruch. Neben den allgemeinen Fragen wie Name und Ausweisnummer musste auch ein mehrseitiger Fragebogen zur eigenen Person, zum Vorhaben und zum kulturellen und familiären Hintergrund beantworten. Zusätzlich wird ein GTE-Schreiben beim Studenten-Visum verlangt. Im GTE-Schreiben (Genuine Temporary Entrant) erklärst du, warum ein Auslandsvorhaben für dich wichtig ist und versuchst nachzuweisen, dass du nur für einen gewissen Zeitraum nach Australien einreist und nicht dauerhaft (mit Studenten-Visum illegal) bleiben möchtest. Plane für die Visum-Beantragung auf jeden Fall genug Zeit ein. Kleiner Tipp: Wenn du deinen Rückflug schon gebucht hast, hänge einfach dein Flugticket an den Antrag an. Gibt es einen besseren Beweis, dass man wieder heim möchte, als ein bereits gebuchtes Ticket? Ich glaube nicht…

Wenn die Einschreibung in die Kurse und der Visum-Antrag erfolgreich war, kann man sich im letzten Schritt um die Beendigung der deutschen Verpflichtungen kümmern. Dabei solltest du nicht vergessen beispielsweise bei Bedarf deine Wohnung oder deinen Mobilfunk-Vertrag zu kündigen, einen Nachsendeauftrag für deine Post einzurichten und vieles mehr. Geschafft? Dann kannst du dich endlich auf den Weg Down Under machen.

Wie komme ich nach Australien?

Mit dem Flugzeug natürlich! Alles andere macht wenig Sinn. Witzigerweise ist es eigentlich egal in welche Richtung du fliegst, denn Australien liegt so ziemlich auf der anderen Seite der Weltkugel. Je nach Airline werden Verbindungen via USA, arabischen Ländern oder Asien angeboten. Buche deinen Flug so früh wie möglich, denn die Kosten steigen im Laufe der Zeit extrem an. Manchmal lohnt sich auch der Blick in die Nachbarländer Deutschlands. Für mich war beispielsweise der Flug von Zürich nach Sydney günstiger und geschickter als von einem deutschen Flughafen. Je nach Verbindung ist dann mit ein bis drei Zwischenstopps und 20 bis 40 Stunden Flugzeit zu rechnen. Ich hatte mir einen Flug mit 21 Stunden herausgesucht. Inklusive Anreise und Abreise zum/vom Flughafen ergab sich bei mir letztendlich eine Gesamtreisezeit von 33 Stunden. Im Flugzeug ist das eine verdammt lange Zeit. Also überlege dir im Voraus, was du alles unterwegs brauchst und ob du spezielle Bedürfnisse während des Fluges hast. Ich beispielsweise musste mir ein Upgrade für extra Beinfreiheit dazu buchen. Das ist zwar sehr teuer, doch mit einer Körpergröße von über zwei Metern habe ich keine andere Wahl. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es das Geld auf jeden Fall wert war.

Ein weiterer Tipp: Einige Airlines bieten sogenannte Student-Clubs an. Als Student*in kann man sich dafür oft kostenlos anmelden und einige Vorteile genießen. Ich entschied mich für einen Flug mit Qatar-Airways. Der Student-Club bietet dort 10% Rabatt, kostenlose Umbuchungen und 10 kg zusätzliches Aufgabegepäck. Nicht schlecht, oder?
Bei so langen Flugzeiten ist Jetlag auch oftmals ein Problem. Die Zeitverschiebung nach Sydney im deutschen Sommer beträgt acht Stunden. Mit der deutschen Winter- und der australischen Sommerzeit sind es sogar zehn Stunden. Um den Jetlag möglichst schnell zu bekämpfen, empfehle ich möglichst wenig im Flugzeug zu schlafen. Wenn man dann erst abends im Zielland ins Bett geht und sich für den nächsten Morgen einen Wecker stellt, „fällt“ man quasi recht schnell in die neue Zeitzone.

ACHTUNG: Solltest du dich dazu entscheiden vom Flughafen in Sydney mit den öffentlichen Verkehrsmitteln weiter zu reisen, gibt es eine Touristenfalle! Der Kingsford Smith International Airport hat einen eigenen Zugang zur U-Bahn. Das ist zwar super bequem, doch die Haltestelle wird privat verwaltet und gehört nicht zum öffentlichen Verkehrsmittel-Netz. Normalerweise würde die Fahrt zur Central-Station nur ca. 3 AUD kosten. Nutzt du aber die Flughafen-Haltestelle kostet es 15-20 AUD. Um das zu vermeiden, kann man bis zur nächsten Haltestelle laufen (ca. 15min) oder sich ein Uber mit einer weiteren Person teilen.

 

AustralienAustralien geschrieben in Sand

Wo wohnt man am besten?

Was DIE BESTE Lösung ist, kann ich dir leider auch nicht sagen, aber ich war mit meiner Wohnsituation echt zufrieden. Ich hatte mich dazu entschieden im Studentenwohnheim der UTS zu wohnen. Das Wohnheim lag direkt auf dem Campus und da der Campus der UTS sich mitten im Central Business District von Sydney befindet, war die Lage einfach optimal. Im Wohnheim standen Einzelzimmer, 2er-WGs und 6er-WGs zur Verfügung. Ich hatte mich für eine 2er-WG entschieden, um das Mittelmaß aus Kosten und Ruhe zum Lernen zu finden. In der WG hatte jeder ein eigenes Zimmer mit Schreibtisch und Schrank. Vorsicht, das ist in Australien nicht selbstverständlich. In anderen Studentenwohnheimen mussten sich manche auch ein Schlafzimmer mit anderen teilen. In meiner WG stand zusätzlich eine Küchenzeile, ein kleiner Esstisch und ein WC mit Dusche zur Verfügung. Zwar klein, aber fein. Kostentechnisch ist das von der Uni organisierte Wohnheim im Mittelmaß. Es ist zwar günstiger als die anderen kommerziellen Studentenwohnheime in der Umgebung, doch eine privat organisierte WG im Randbezirk von Sydney verlangt deutlich weniger Miete.


Auf der Gegenseite bat das Wohnheim der UTS jedoch auch einige kostenlose Attraktionen an: Einen Aufenthaltsraum mit Tischtennis- und Billardtischen, einen Computer- und Musikraum, eine Gemeinschaftsküche, sowie eine Dachterrasse mit Außenküche. Zusätzlich gab es einen Veranstaltungskalender, bei dem wöchentliche Aktionen für die Wohnheim-Bewohner angeboten wurden.
Außerdem wurden die Gemeinschaftsbereiche in den WGs von einem Reinigungs-Team geputzt. Allerdings ist hier zu erwähnen, dass das australische Verständnis von Sauberkeit etwas anders ist als in Deutschland. Im Studentenwohnheim der UTS waren es hauptsächlich Flecken, Krümel und Staub, doch Kommilitonen berichteten aus anderen Wohnheimen auch von Ungeziefer, Schimmel und Wasserschäden.

Ist es leicht Freunde zu finden?

Absolut! Ich bin nach Sydney geflogen, ohne jemanden zu kennen. Das hat sich aber bereits in den ersten Tagen schon geändert. Hier ist vermutlich das Studentenwohnheim ein Riesenvorteil. Denn in den ersten Wochen waren die Gemeinschaftsbereiche immer gefüllt mit einer Menge Leuten. Es ging ja jedem gleich. Viele internationale Studenten sind gerade erst angereist und auf der Suche nach neuen Kontakten. So lernte man jeden Abend neue Leute kennen und konnte schnell gemeinsame Interessen finden. Ich empfehle gerade am Anfang des Semesters häufig auszugehen, denn so kommt man schnell mit Leuten ins Gespräch.

Wie ist das Studieren an der UTS?

Kurz gesagt: WOW! So etwas war ich überhaupt nicht gewöhnt. Mit 60 000 Studierenden ist die UTS riesig im Vergleich zu meiner Heimathochschule. Schon der erste Eindruck war überwältigend. Die Universität hat erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung. Das sieht man nicht nur an der Architektur, sondern auch an der technischen Ausstattung. Die Vorlesungsräume sind auf dem neusten Stand der Technik und bieten eine Menge Möglichkeiten das Studium effizient zu gestalten. Im Hauptgebäude ist eine sehr große Bibliothek, die ausreichend Platz zum Lernen bietet. Außerdem stehen Räume zum Freunde treffen und Entspannen bereit.
Die Struktur der Vorlesung war auch etwas anders als zuhause. Eine klassische „Vorlesung“ gab es eigentlich kaum. Die theoretischen Inhalte wurden in Wochenpaketen auf einem Online-Portal bereitgestellt, welche eigenverantwortlich erarbeitet werden mussten. Im wöchentlichen Forum gab es dann die Möglichkeit Fragen an den Professor zum Thema zu stellen. Außerdem wurde wöchentlich der aktuelle Wissensstand mit einem Quiz geprüft. In der Fakultät Engineering gehörte zu jedem Kurs auch ein mehrstündiges Labor. Hier wurden die theoretischen Inhalte in der Praxis in Kleingruppen angewandt. Dabei stehen mehrere Tutoren zur Verfügung, um unterstützend zu wirken oder Fragen zu klären. Auch das Arbeitsklima in den Vorlesungsräumen war sehr angenehm. Anstelle mehrerer Reihen, die auf den Professor gerichtet waren, gab es Gruppentische die frei im Raum verteilt waren. Der/Die Dozierende stand häufig in der Mitte des Raumes an einem Präsentier-Pult. Die Bilder wurden dabei an große Bildschirme oder Leinwände übertragen, die rundum im Saal befestigt waren, um eine gute Sicht aus jeder Blickrichtung zu gewährleisten.

Meiner Meinung nach waren die Professoren und Tutoren absolut sicher in ihrem Gebiet und der Lernerfolg durch die vielen unterschiedlichen Formate sehr hoch. So macht studieren richtig Spaß.
Noch nicht genug? Dann kannst du dich auch außerhalb des Unterrichts noch weiterbilden. Alle Labore stehen nach entsprechender Einweisung für die Studenten frei zur Verfügung. Wie wäre es z.B. mit dem 3D-Druck oder Robotik-Labor? Oder doch lieber ein Fotostudio? Auswahl gibt es genug!

Wie ist das Studentenleben an der UTS?

Nach getaner Arbeit braucht man natürlich auch Zeit zum Entspannen. Für mich war der kulturelle Austausch mit anderen und das Entdecken von Australien mindestens genauso wichtig, wie die schulische Weiterbildung und die beruflichen Chancen, die sich durch das Auslandssemester bieten. Die UTS bietet insgesamt eine Auswahl von über 160 Clubs und Societies, denen man sich für nur wenige Dollar anschließen kann. Vom Fußball- zum Schach-Club, vom Motorsport-Club zur Music-Society oder auch von der Bubbletea-Appreciation-Society zur Rocket-Society - Bei der großen Auswahl ist tatsächlich für jeden etwas dabei. Ich hatte mich für den Outdoor-Active-Club entschieden, der jedes Wochenende entweder Kletter-, Wander-, Canyoning- oder Tauchausflüge anbot.
Außerdem gibt es immer wieder Aktionen, die von der Universität angeboten werden. Ein Outdoor-Kino auf dem Campus zu Halloween, traditionelles australisches Barbecue, Gewinnspiele oder das legendäre Winterfest der zwei auf dem Campus ansässigen Studentenkneipen sind nur einige Beispiele. Ich kann jedem nur empfehlen, an möglichst vielen Veranstaltungen teilzunehmen, um Traditionen und Menschen des Gastlandes kennenlernen zu dürfen. An der UTS wird es nie langweilig.

Wie ist das Leben in Sydney?

Neben dem Studieren bleibt am Wochenende hoffentlich auch noch etwas Zeit, um Sydney und Australien kennenlernen zu dürfen. Sydney ist sehr multikulturell aufgestellt, sodass man viele Möglichkeiten hat, etwas Neues zu entdecken.

Was mich überrascht hat? In Sydney benötigst du eigentlich kein Bargeld. Fast alles lässt sich dort mit Kredit- oder Bankkarte bezahlen. Auch Straßenmusiker oder Getränkeverkäufer am Strand haben Kartenlesegeräte dabei, mit denen Geld super einfach transferiert werden kann. Umso wichtiger ist es, dass man eine Bankkarte dabei hat, die nicht zu viele zusätzliche Gebühren verursacht.
Die Australier sind sehr aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Es ist nicht unüblich, dass man an der Bushaltestelle oder im Supermarkt mit Fremden ins Gespräch kommt und sich echt gut unterhält. Als internationaler Student kann man dabei oft von Tipps der Einheimischen profitieren.
Das öffentliche Verkehrsmittel-Netz ist gut ausgebaut und sehr leicht zu nutzen. Fahrkarten müssen nicht separat gekauft werden, denn alle Verkehrsmittel sind mit Kartenlesegeräten ausgestattet. An diesen meldet man sich beim Zusteigen an und beim Aussteigen wieder ab. Man zahlt nur die Strecke, die man tatsächlich fährt. Wer die Gebühren lieber separat hält, kann sich an einem Tabak-Shop oder 7/11-Shop eine Opal-Karte zulegen. Diese lässt sich per App oder Geldautomat aufladen und als Prepaid-Karte für den öffentlichen Nahverkehr nutzen.


HINWEIS: An Wochenenden beträgt die maximale Gebühr 8 AUD. D.h. man kann den ganzen Tag die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, zahlt aber maximal 8 AUD pro Tag.
NOCH EIN HINWEIS: Die Fähren rund ums Opernhaus gehören ebenfalls zum öffentlichen Nahverkehrsnetz dazu.
BESTER HINWEIS: Nimm am Wochenende die Fähre und genieße den Tag in Manly. Die Fähre fährt vom Hafen neben dem Opernhaus direkt dort hin und man hat eine super Aussicht auf das Opernhaus und die Harbour-Bridge. Für den Rückweg kannst du die Fähre so wählen, dass du zum Sonnenuntergang am Opernhaus vorbeifährst. Ein traumhafter Anblick.

In und um Sydney gibt es eine Menge zu unternehmen. Zuallererst natürlich das Sightseeing in Sydney selbst. Dir werden die Highlights sicherlich schon bekannt sein. Geheimtipps sind hier aber auch das Observatory, die Spice-Alley, die Glebe-Markets oder die Grounds of Alexandria.
Die berühmtesten Strände sind natürlich Bondi- und Manly-Beach, doch der Palm-Beach im Norden Sydneys ist ebenfalls eine Reise wert.

Solltest du wanderbegeistert sein, solltest du einen Ausflug in die Blue Mountains im Westen Sydneys einplanen. Die Three Sisters in Katoomba sind ein erster guter Anlaufpunkt.
Diejenigen, die sich für Party interessieren, sollten an einem Donnerstag die Disco Ivy besuchen oder den Freitag in der Disco Argyle ausklingen lassen. Für die Genießer empfiehlt sich eher die Saga-Bar. Gut versteckt in einer verlassenen Gasse bekommt man dort leckere Cocktails im Mystery-Style. Die Lokalität ist nicht ganz günstig, aber ein absoluter Geheimtipp!

Zu Essen bekommt man in Sydney eigentlich alles. Durch die internationalen Bewohner gibt es nahezu auch Restaurants aus allen Nationalitäten, ist aber hauptsächlich asiatisch geprägt. Wer Geld sparen möchte, sollte jedoch lieber selbst kochen, denn Australien ist recht teuer. Oftmals bietet die Universität auch mehrmals in der Woche kostenloses Frühstück, Mittag- oder Abendessen an. So lässt sich am meisten Geld sparen. Wenn wir schon vom Geld reden, stellt sich natürlich die Frage:

Was kostet mich das Auslandssemester?

Hmmmmm….. Willst du das wirklich wissen? Wenn du dich für ein Auslandssemester in Australien entscheidest, musst du dir bewusst sein, dass erhebliche Kosten auf dich zukommen werden. Australien ist alles andere als günstig und in einem halben Jahr sammeln sich so einige Kosten an. Natürlich sind die Kosten von deinem Lebensstil und weiteren Faktoren abhängig, doch ich möchte dir trotzdem einen ungefähren Preisrahmen darlegen. Bei mir summierten sich folgende Kosten:

Vorbereitung (OSHC, Visum, internat. Führerschein,…)  ca.      900€
Flug (inkl. extra Beinfreiheit)  ca.   2 700€
Studiengebühren (18 CP)  ca.   4 800€
Lebenshaltungskosten (Wohnung, Lebensmittel, öffentl. Nahverkehr,…)ca.   8 800€
Freizeitbeschäftigung (Unternehmungen, Party,…)  ca.   1 000€
SUMME   ca. 18 200€

 

Ich sagte doch, dass das nicht günstig wird… Solltest du noch Reisen innerhalb von Australien geplant haben, kommen die natürlich noch oben drauf.
Doch es gibt Möglichkeiten die Kosten des Auslandssemesters zu reduzieren – z.B. durch Unterstützung von Familie und Freunde und durch ein Stipendium.
 

SydneyAusblick über den Strand

Was bringt das DAAD-Stipendium?

Ich hatte das große Glück, dass ich eine Zusage für das DAAD „HAW.International: Semesteraufenthalt für Studierende“ Stipendium erhielt. Nur so konnte ich mir das Auslandssemester überhaupt leisten. Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) fördert sehr großzügig und dafür bin ich absolut dankbar. Mit dem erhaltenen Studium konnten die Studiengebühren vollständig gedeckt werden. Außerdem erhielt ich einen Reisekostenzuschlag von 1500€. Im HAW.International Stipendium ist zusätzlich noch eine monatliche Stipendienrate von 1200€ während der Vorlesungszeit vorgesehen.

ACHTUNG: Solltest du während des Stipendiums ein Gehalt bekommen, wird dies vollständig von der Stipendienrate abgezogen. Ich studiere dual und bekomme somit ein monatliches Gehalt von einer deutschen Firma. Im Gegenzug arbeite ich in den Semesterferien und während der Praxisphasen bei diesem Unternehmen. Da das Gehalt auf das Stipendium angerechnet wird, habe ich also „quasi umsonst“ gearbeitet. Denn hätte ich nicht gearbeitet, würde ich dieselbe Summe vom DAAD erhalten. Ich möchte mich aber nicht beklagen, denn mit dem DAAD-Stipendium konnte ich bereits die Hälfte aller Kosten decken.
Beachten solltest du allerdings, dass du den Großteil der Kosten als Vorschuss leisten musst. Denn die Auszahlung des Stipendiums erfolgte bei mir erst in der Mitte des Semesters. Die Studiengebühren und Wohnungskosten mussten allerdings schon vor Semesterbeginn überwiesen werden. Die Kosten wurden jedoch vollständig rückwirkend von Seiten des DAAD erstattet.
An dieser Stelle möchte ich auch gerne ein großes Lob an die Mitarbeiter*innen des DAAD aussprechen. Der Bewerbungsprozess war zum Teil sehr bürokratisch und kompliziert, doch die Mitarbeiter*innen waren jederzeit hilfsbereit und unterstützten während des gesamten Bewerbungsprozesses.

Sollte ich nach dem Semester noch eine große Reise planen?

Diese Frage musst du dir tatsächlich selbst beantworten. Ich wollte auf jeden Fall die Gelegenheit nutzen, noch mehr von Australien zu sehen als nur Sydney. Manche Kommilitonen gingen schon während des Semesters auf Kurzreisen durch Australien. Ich selbst war jedoch während des Semesters ziemlich mit studieren beschäftigt, wodurch das für mich keine Option war.

Wenn man schon vor Ort ist, bietet es sich aber an, nach dem Semester noch einige Orte in Australien zu besuchen. Wie lange und wohin die Reise geht, ist dabei stark von deinem Zeit- und Geld-Budget abhängig. Ich hatte mich für einen sechswöchigen Backpacking-Trip entlang der East-Coast entschieden. Davor war ich noch einige Tage im Outback. Das war eine super Erfahrung, die ich auf jeden Fall nicht missen möchte.

Meine Highlights auf der Tour waren:

-    Im Schlafsack unter freiem Himmel am Fuße des Ulurus (Ayers Rock) im Outback übernachten (siehe Mulgas-Adventures 4 Day/3 Night Hiking Tour)
-    Tauchen mit Schildkröten am Great Barrier Reef in Cairns
-    Besuch im Daintree-Rainforest in Cairns
-    Koala-Wanderung auf Magnetic-Island
-    Party machen in Airlie-Beach
-    Offroad-Tour auf Fraser-Island (siehe Palace Adventures 4WD Tour)
-    Australia-Zoo in Brisbane (auch Steve Irwin Zoo genannt)
-    Pinguine sehen auf Phillip-Island oder in Melbourne
-    Great-Ocean-Road

Um von einem Ort zum anderen zu gelangen, kann ich den Greyhound-Bus empfehlen. Dies ist ein Reisebus, der die wichtigsten Orte entlang der East-Coast verbindet. Ein 30-Tage-Ticket ist hier recht preiswert zu erhalten.

Wow. Dieser Bericht ist jetzt tatsächlich länger geworden, als ich ursprünglich geplant hatte. Wenn du das hier immer noch liest, musst du wirklich interessiert gewesen sein. Vielen Dank dafür. Um den Bericht jetzt abzuschließen, möchte ich noch die letzte Frage beantworten:

Würde ich es wieder tun?

Auf jeden Fall! Das Auslandssemester war eine der besten Erfahrungen, die ich in meinem Leben machen durfte. Ich habe wirklich gute Freundschaften mit Leuten aus der ganzen Welt geschlossen, die hoffentlich ein Leben lang halten werden. Ich habe tolle Sachen erleben dürfen, von denen ich noch lange schwärmen werde. Ich bereue keine Minute, die ich in Australien verbracht hatte.

Solltest du dir selbst immer noch unschlüssig sein, ob ein Auslandssemester das richtige für dich ist, dann stell dir die folgenden Fragen:

Bist du gewillt aus deinem Alltagstrott auszubrechen?
Hast du Lust etwas Neues zu entdecken?
Willst du weltweit neue Freunde finden?

Falls du alle drei Fragen mit „ja“ beantworten hat, dann hör auf zu überlegen und setze dich noch heute mit dem International Office deiner Hochschule in Verbindung.
Du wirst es auf jeden Fall nicht bereuen.Solltest du dennoch weitere Fragen haben, dann setze dich gerne mit mir in Verbindung ([email protected]). Ich helfe dir gerne weiter.

Mach’s gut und genieße dein Auslandssemester.

Cheers,
Benni


Disclaimer: Die Empfehlungen für Reise- oder sonstige Anbieter basieren nur auf meinen eigenen Erfahrungen, mit denen ich sehr zufrieden war. Es bestehen keine Werbe-Partnerschaften.