Anicas Auslandssemester an der University of Otago

27.08.2023

Erfahrungsbericht von Anica an der University of Otago

Mit der Vorbereitung für mein Auslandssemester habe ich bereits über ein Jahr vor dem eigentlichen Auslandsaufenthalt begonnen, damit hatte ich dann aber wirklich genug Zeit. Mein Auslandssemester habe ich über die Organisation GOstralia!-GOmerica! organisiert, welche kostenfreie Beratung für Studierende anbietet, die ein Semester oder sogar ein ganzes Studium im Ausland absolvieren oder auch promovieren wollen. Meine Erfahrungen mit GOstralia!-GOmerica! waren wirklich positiv, man hatte einen Ansprechpartner an seiner Seite und die Kommunikation verlief sehr gut. Da für mich schon sehr lange feststand, dass ich einmal für eine längere Zeit nach Neuseeland möchte, sowie gerne ein Semester im Ausland verbringen würde, war das eine sehr gute Möglichkeit, beides zu kombinieren.

Für die University of Otago in Dunedin habe ich mich entschieden, weil mir das Kursangebot gut gefallen, aber auch die Größe der Stadt Dunedin (etwa 130.000 Einwohner) sowie die Lage am Meer zugesagt haben. Einen Aufenthalt als „Freemover“ habe ich gewählt, da die Kursauswahl der University of Otago eher meinen Vorstellungen entsprochen hatte. Ich habe dort Kurse im Bereich Human Nutrition belegt: Sport and Exercise Nutrition, Nutrition and Chronic Diseases und Nutrition and Behaviour Change Communication. Mein Auslandsaufenthalt hat mir somit ermöglicht, Kurse mit etwas anderen Schwerpunkten zu belegen, als ich sie aus meinem Studium in Deutschland kenne. Dies hat mein Studium definitiv bereichert, indem ich nochmal andere Aspekte meines Fachbereiches kennenlernen durfte.

Finanziert habe ich mir das Auslandssemester einerseits über das Auslands-BAföG, andererseits über das PROMOS-Stipendium meiner Universität, sowie das Wohnheimstipendium von GOstralia!-GOmerica! und ein paar eigenen Ersparnissen. Als „Freemover“ ins Ausland zu gehen, hatte mich zunächst etwas abgeschreckt, in erster Linie wegen der Frage der Finanzierung. Man muss zwar mehr organisieren, aber es gibt einige Möglichkeiten, wie man sich sein Auslandssemester finanzieren kann. Dunedin ist meiner Meinung nach eine sehr schöne Stadt zum Studieren. Durch ihre Größe ist sie überschaubar, es gibt aber trotzdem vieles, was man unternehmen kann. Die Universität nimmt einen wichtigen Teil im Stadtleben ein. Wenn man einmal aus der Stadt hinaus möchte, dann muss man nicht lange fahren und schon ist man mitten in der Natur.

Gewohnt habe ich in einer der „UniFlats“, ganz in der Nähe des Campus der University of Otago. Die „UniFlats“ sind Häuser, in denen man in der Regel mit zwei bis vier anderen internationalen Studierenden und manchmal einem „Kiwi-Host“ wohnt. Die „Kiwi-Hosts“ sind einheimische Studierende, die einem oft gute Tipps geben können. In meiner „UniFlat“ habe ich mit drei anderen internationalen Studierenden gelebt. Bezüglich des Studiums gibt es einige Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede im Vergleich zu Deutschland. Auch in Neuseeland gibt es Vorlesungen wie man sie hier kennt, sowie Tutorien mit und ohne Anwesenheitspflicht. Insgesamt war alles praxisnah, so haben wir z.B. in Nutrition and Behaviour Change Communication mehrmals Übungsinterviews mit Übungsklient:innen geführt. Ein weiterer Unterschied war sicherlich das Schreiben von „Assignments“, die in meinem Fall hauptsächlich aus Aufsätzen bestanden. In Deutschland bin ich es gewohnt, dass am Ende des Semesters das Wissen durch eine Klausur abgefragt wird und eher weniger durch mehrere Aufsätze im Semester verteilt. Im Gegenzug hatte ich am Ende des Semesters in Neuseeland dann aber auch nur eine Klausur. Auch die Beziehung zu den Dozent:innen ist eher persönlich, so spricht man diese etwa mit Vornamen an. Die University of Otago hat definitiv einiges an Freizeitaktivitäten zu bieten, so hat man eine große Auswahl an Clubs, denen man beitreten kann. Es lohnt sich auf jeden Fall, einem oder mehrerer Clubs beizutreten, denn so lernt man nicht nur Leute kennen, sondern man kann sich, wenn man will, auch nochmal ganz neu ausprobieren und zum Beispiel eine ganz neue Sportart lernen.

Ich persönlich war Mitglied des „Tramping Clubs“ und des „Collegiate Orchestra“. Unter dem Semester habe ich aber zum Beispiel auch Surfstunden genommen (nicht über die Universität) und so diesen Sport für mich entdeckt. Natürlich prägt auch die Lage am Meer die Stadt, sowie die Umgebung. So sind wir unter dem Semester auch des Öfteren an den Strand gefahren. Ich hatte das Glück, dass eine meiner Mitbewohnerinnen ein Auto hatte, damit haben wir dann an manchen Wochenenden und in der Semester Break Ausflüge z.B. an den Lake Tekapo, nach Wanaka oder in die Fjordlands gemacht. Übernachtet haben wir oft auf den zahlreichen kostenlosen oder günstigen Campingplätzen, die es überall gibt. Generell ist man am flexibelsten in Neuseeland, wenn man ein Auto hat. Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit den Intercity-Bussen zu reisen, welche die größeren Orte sowie auch viele „Reisehotspots" anfahren. Auf diese Art habe ich persönlich nach meinem Auslandssemester noch die beiden Inseln erkundet. Meine Reise fand im neuseeländischen Winter statt, was sowohl Vor- als auch Nachteile hatte. Zum einen waren durch die Nebensaison weniger Leute unterwegs, zum anderen waren z.B. Wanderungen wie das „Tongariro Alpine Crossing“ weniger gut möglich. Insgesamt war es aber überhaupt kein Problem, im Winter zu reisen. Das Klima in Neuseeland kann sehr unterschiedlich sein, je nachdem, wo man sich befindet. Je weiter nördlich man kommt, desto wärmer ist es tendenziell.

Ein Semester im Ausland zu verbringen war für mich persönlich eine sehr gute Entscheidung. Auch die Wahl meines Studienortes, also Dunedin, war meiner Meinung nach die Richtige für mich. Zum einen konnte ich mein Englisch verbessern, außerdem bin ich mutiger geworden, was das Englisch sprechen betrifft. Zudem fällt es mir jetzt viel leichter, auf Menschen zuzugehen und mich für neue Situationen zu öffnen. Ich hatte das Gefühl, dass es sehr einfach ist, mit den Menschen dort ins Gespräch zu kommen. Des Weiteren denke ich, dass die Tatsache, dass ich in Neuseeland gewohnt und studiert habe, mir geholfen hat, verstärkt in die Kultur einzutauchen. Ich muss sagen, dass ich meine Zeit hauptsächlich mit anderen internationalen Studierenden verbracht habe, was daran gelegen haben könnte, dass man sich ja in derselben Situation befindet und bei diversen Willkommensseminaren zu Beginn des Semesters auch viele andere internationale Studierende kennenlernt.

Auch das Reisen am Ende des Semesters hat meinen Auslandsaufenthalt auf jeden Fall noch bereichert. Neuseeland ist ein Land mit einer sehr großen Vielfalt, was die Landschaften betrifft und hat enorm viel zu bieten. Daher lohnt es sich meiner Meinung nach auf jeden Fall, vor oder nach dem Semester noch Zeit zum Reisen einzuplanen. Teils bin ich mit einem Kommilitonen, welchen ich in Dunedin kennen gelernt habe, gereist, teilweise war ich allein unterwegs. Durch das allein Reisen habe ich gemerkt, dass ich viele Situationen meistern kann, bei denen ich vorher noch an mir gezweifelt hatte. Insgesamt bin ich sehr froh, ein Auslandssemester gemacht zu haben und kann nur empfehlen, so eine einmalige Erfahrung selbst einmal zu erleben.

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