Erfahrungsbericht von Anja zum Auslandssemester an der Curtin University Singapore

Anja verbrachte das 3. Trimester 2021 an der Curtin University Singapore. "Ich habe für mich gelernt, Dinge fokussierter anzugehen und strukturierter zu planen. Außerdem haben mir der Vibe der Stadt und die neuen Freundschaften mehr Selbstbewusstsein gegeben."

Vorbereitung: Erzähle uns von der Vorbereitung deines Auslandssemesters   

Die Vorbereitung nahm tatsächlich einige Tage/Wochen in Anspruch.
Hier hatte ich aber immer die beste Hilfe vom GOstralia!-GOmerica!-Team.

Da Singapur etwas komplizierter ist und die Pandemie in vollem Gange war, musste ich neben der Impfung, alles für den Students Pass (Visum) einreichen. Dazu zählen die Geburtsurkunde, Ausweise, Abizeugnisse, Sprachzertifikate und und und.
Außerdem musste ich mehrere Formulare ausfüllen, zum Thema Kurswahl, Einkommen meiner Eltern und meiner Schwester, mein eigenes Einkommen und was ich alles so die letzten 5 Jahre getrieben habe.

Der Überwachungsstaat Singapur hat hier schon angefangen :-)

Uni und Campus: Wie hat dir die Uni gefallen? Wie waren die Kurse, die du belegt hast? Was hast du sonst auf dem Campus unternommen? Hast du Tipps, wie man am besten andere Studierende kennenlernt?     

In der Uni und auf dem Campus kommt das tropische Erscheinungsbild Singapurs perfekt zum Einsatz. Die Uni ist super grün und offen und es macht einfach schon Spaß hinzugehen. Ich habe 40 Minuten mit dem Bus zur Uni gebraucht, da die Uni ein bisschen außerhalb vom Zentrum liegt, ich aber unbedingt im Zentrum wohnen wollte. Allerdings ist die Uni zwei Monate nach meiner Abreise in ein anderes Stadtteil umgezogen.

Die meisten Studierende von der Curtin sind aus China, Indonesien und Singapur. Aber auch viele Malaien und Vietnamesen sind für drei Jahre zum studieren dort. Ich habe noch eine andere Deutsche getroffen - wir haben uns gegenseitig das Leben erleichtert :-) Da in jedem Kurs sehr viel Gruppenarbeit gefragt ist, lernt man automatisch Leute kennen. Viele sind allerdings sehr introvertiert, eher schüchtern und auf sich selbst und ihr Studium fokussiert. Ich habe mich aber trotzdem mit ein paar Einheimischen und natürlich der anderen Deutschen angefreundet! Insgesamt sollte man trotzdem keine Scheu haben andere Studierende anzusprechen, weil die meisten Offenheit sehr schätzen und sich darüber freuen.

Ich habe die Kurse organisational behaviour, Digital marketing strategy, integrated marketing communications und Managing social media platforms belegt.

Jeder einzelne Kurs hat mir unheimlich viel Spaß gemacht und ich konnte sehr viel lernen. Obwohl im Alltag viel Singlish gesprochen wird, wurde in der Uni sehr darauf geachtet, sauberes Englisch zu sprechen. Das Business English war anfangs schon sehr herausfordernd. Meine Kurse waren sehr praxisorientiert - also beispielsweise neben dem Produzieren eines eigenen Werbespots, gehören Präsentationen, gutes Vermarkten und Gestalten von Werbeplakaten zur Tagesordnung. Ich bin immer sehr gerne in die Uni gegangen und hatte Dienstags zwei Kurse und Mittwoch und Freitag jeweils einen. Da ein Kurs in Singapur vom Arbeitsaufwand ungefähr zwei in Deutschland entsprechen, hat man schon immer gut zu tun. Pro Kurs gibt es drei Assignments über das Trimester, das heißt alle 3 Wochen circa gibt es eine Abgabe oder eine Prüfung.
Aufgrund der Pandemie muss jede:r Student:in nur zu den eigenen Kursen erscheinen - sonst ist das nicht so und man muss täglich an die Uni kommen.

Stadt und Umgebung: Wie hat dir deine Studienstadt gefallen? Erzähle von deinen Reisen am Wochenende oder in der Semester Break.

Ich liebe Singapur!
Singapur hat so viele tolle Ecken. Der Mix aus der futuristischen Moderne (jedes Hochhaus sieht individuell aus selbst wenn es nur ein Hochhaus ist) und dem traditionellen, macht Singapur so facettenreich. Die permanenten 30 Grad zu jeder Uhrzeit (Im Winter gegen Spätnachmittag monsunartiger Regen), das gartenähnliche Erscheinungsbild der Stadt und der große technische Fortschritt, der dort herrscht, tragen zu einer unvergesslichen Zeit bei.

Zum wandern und Fahrrad fahren (Achtung sonst nicht zumutbar in Singapur!) bietet sich Coney Island im Norden, nahe der Malaysischen Grenze an und zum chillen am Beach lohnt sich Sentosa Island im Süden jedes Mal.
Da ich noch ein paar Freunde wollte, habe ich mir Bumble BFF runtergeladen, die coolsten Leute kennengelernt und sehr viel unternommen. Für Sport in der Freizeit ist die App Classpass perfekt. Ich bin jeden Tag zu einem anderen Sportkurs gegangen. Singapurer:innen lieben Spinning! Deshalb gibt es ungefähr 1000 Spinningstudios, in denen man sich in abgedunkelten mit Neonlichtern bekleideten Räumen einen abstrampelt.
Außerdem gibt es unzählige Restaurants oder auch Hawkercenter, wenn man mal nicht so spendabel unterwegs sein möchte. Kulinarisch gesehen ist für jede:n etwas dabei, wenn man nicht unbedingt aufs Geld schauen muss.

Wegen der Pandemie konnte ich an meinen Wochenenden leider nicht mal kurz nach Indonesien rüberschippern oder nach Malaysia oder die Philippinen düsen - das hat mich aber trotzdem nicht davon abgehalten die beste Zeit meines Lebens zu haben.

Sentosa Island war mein zweites Zuhause, wo jede Art von Adventuresport möglich ist. Neben Wassersport, gibt es das Madame Tussauds, einen Indoor skydiving park, einen Waterpark, Bungee jumping und natürlich die Universal Studios! (Kleiner Tipp: mit dem Students Pass zählst du in Singapur als Singapore resident, weshalb du deutlich weniger bei vielen Attraktionen zahlst!)

Aber auch im Stadtzentrum gibt es unfassbar viele Dinge zu erleben! Die Gardens by the bay mit ihren leuchtenden Bäumen sind immer einen Besuch wert, aber auch der Singapore Zoo, die botanischen Gärten der Flughafen Jewel mit seinem atemberaubenden Brunnen und ich glaube dem futuristischsten Museum in dem ich je war, werden auch die unzähligen Shoppingmalls nie langweilig. Den besten Bubble Tea gibt's in Chinatown, die schönsten Tempel und Gerüche in Little India und die buntesten Straßen mit der besten Laune in Kompong Glam. Um ein bisschen was über Singapurs Geschichte zu lernen, ist das National Museum bestens geeignet.

Für den optimalen dekadenten Stil, kann man sich abends einen Cocktail in der ce la vie bar auf dem einzigartigen Marina Bay sands Hotel gönnen (Tisch unbedingt vorher reservieren!). Aber auch am Clarke quay und Robertson quay reiht sich ein leckeres Restaurant nach dem anderen.

In meinem Semester Break über Weihnachten kam mein Freund aus Deutschland zu Besuch. Da in Singapur viele verschiedene Religionen und Kulturen zusammenkommen, ist Weihnachten kein Feiertag. Das heißt, feiert man Weihnachten nicht, gehen die Leute in Singapur ganz normal arbeiten und alles hat geöffnet. Das hält Singapur aber nicht davon ab die schönste Weihnachtsdekoration in der ganzen Stadt aufzustellen, die spektakulärsten Lichtershows zu zeigen und einen riesigen Winter wonderland Park in den Gardens by the bay aufzubauen. Sowohl zu Weihnachten als auch für Silvester gab es zahlreiche Dinner Parties in vielen Restaurants und Bars. Aber auch Silvester ist nicht das einzige neue Jahr, das in Singapur gefeiert wird. Knapp zwei Monate später wird das Chinese New Year zelebriert, bei dem ganz traditionell Hot Pot gegessen wird.

Mein Studium endete am 18.02., ich konnte aber noch bis zum 13.03. in Singapur bleiben, was ich natürlich gemacht habe. In dieser Phase habe ich meine restliche freie Zeit noch sehr genossen. Da die Clubs in Singapur wegen Corona nicht geöffnet sind, und die Bars alle um 22:30 schließen, habe ich mein Auslandssemester mit einer spaßigen Partybusnacht abgerundet.

Fazit: Erzähle uns von den Erfahrungen, die du in deinem Auslandssemester gemacht hast und wie es dich in deiner persönlichen Entwicklung weiter gebracht hat.

Ich habe mir ein paar WG's angeschaut - da aber einzelne Zimmer über Agenturen vermietet werden, weiß man vorher nicht mit wem man zusammenwohnen wird. Deshalb wollte ich unbedingt alleine wohnen.
Ich habe ein süßes Studio in Tiong Bahru gemietet - das Viertel ist ein altes, traditionelles Viertel mit vielen süßen Cafes und Restaurants. Außerdem hatte mein Haus, in dem ich gewohnt habe, eine Dachterasse, auf der ich immer fleißig gechillt habe.

Insgesamt habe ich meine Zeit zu 100% genossen! Auch wenn der Start etwas holprig war und man sich auch an Dinge, wie das Maske tragen unter freiem Himmel bei 30 Grad gewöhnen musste, habe ich in Singapur eine zweite Heimat gefunden. Die Leichtigkeit der Menschen, die in der Luft liegt und auch irgendwann auf mich übergesprungen ist tut sehr gut. Jede:r macht sein/ihr eigenes Ding und ich hatte das Gefühl, dass in dieser Stadt alles möglich ist. Der bunte, kulturelle Mix war immer sehr angenehm, weshalb der Stadtstaat trotz gehetzten Menschen sehr stressfrei wirkt.'

Außerdem war es sehr angenehm, dass Corona nicht wirklich ein Thema im Alltag war, weil sich Jede:r an alle Vorschriften gehalten hat. Die App Tracetogether regelt den Einlass in Malls, Restaurants und Supermärkten von vollständig geimpften Personen.

Trotz allem darf man aber nicht vergessen, dass Singapur ein großer Überwachungsstaat ist und auch kleine Vergehen hoch bestraft werden. So sind Trinken und Essen in U-Bahnen und Stationen, sowie Bussen verboten und auch das permanente Tragen von Masken wird stark kontrolliert. Viele Strafen dienen aber auch nur zur Abschreckung.

Ich habe für mich gelernt, Dinge fokussierter anzugehen und strukturierter zu planen. Außerdem haben mir der Vibe der Stadt und die neuen Freundschaften mehr Selbstbewusstsein gegeben.
Das Auslandsstudium war durch die praxisnahen Kurse das optimale letzte Semester vor dem Berufseinstieg.

Sonstiges: Hast du uns noch mehr zu berichten? Wir freuen uns über jede Story. 

Singapur wirkt noch einmal ganz anders bei Nacht als bei Tag! Mein Tipp: Eine kleine Bootstour auf dem Singapore River bietet dir die schönste Skyline und einen kleinen Geschichtskurs gibt's auch noch obendrauf!

Singapur ist teuer! Vor allem für Alkohol zahlt man dreimal so viel wie in Deutschland. Wenn du die Ladies night am Mittwoch nutzt, sparst du dir Einiges!